Die Blutkönigin by Ruch Günter
Autor:Ruch, Günter [Ruch, Günter]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Zabern, Philipp von
veröffentlicht: 2015-11-23T16:00:00+00:00
25
Das Feuer brennt
Die Holzfäller und -sammler zu beaufsichtigen war für den Militärtribunen Arpinius und den Offizier Junius inzwischen zu einer alltäglichen Aufgabe geworden. Der Befehlshaber des Winterlagers teilte die beiden immer gemeinsam ein, um die gefährlichen Kommandos draußen im Wald zu befehligen. Man konnte nie sicher sein, wer sich hinter dem nächsten Baumstamm versteckte.
An diesem Vormittag waren sie in einem Waldstück ungefähr eine Meile nordwärts von Atuatuka unterwegs. Rund zweihundert Mann. Nicht nur die jungen, unerfahrenen Legionäre, sondern auch Soldaten aus Cottas Einheit, Legionäre mit viel Erfahrung. Ihr Einsatzort war ein schmales Tal mit steilen Hängen, das viel Niederholz hatte. Am Grund des Tals floss ein Bach in Richtung Atuatuka.
Im Morgengrauen hatten sie einen Bären entdeckt. Ein paar Legionäre waren ihm gefolgt, denn eine Bärentatze galt als kraftvolles Schutzamulett. Außerdem, so behaupteten die Soldaten, machte einen Bärenfleisch besonders stark und männlich. Manche berichteten von einer übergroßen Erektion, die sie angeblich nach dem Verzehr von Bärenfleisch hatten. Die Legionäre kamen jedoch ohne den jungen, kräftigen Bären zurück.
Um das feuchte, große Holz überhaupt anzünden zu können, benötigten sie vor allem dürres Kleinholz. Das Holz mussten die Legionäre mühsam in großen Körben auf ihrem Rücken ins Lager transportieren, weil in den unwegsamen Wäldern und Tälern des feuchten Keltenlandes kein Ochsengespann oder sonst ein brauchbares Transportmittel eingesetzt werden konnte. Alles versank im Schlamm und Modder des Ardennerwaldes. Auch für die Pferde von Arpinius und Junius war das Vorankommen beschwerlich.
„Es ist im Augenblick so verdächtig ruhig in diesen verdammten dunklen Wäldern“, grübelte Arpinius und tätschelte seinem Pferd den Hals. Den ganzen Morgen war das Tier schon so unruhig!
Die Legionäre, die ringsum in kleinen Fußtrupps Holz sammelten, hatten ihre Rüstungen anbehalten, die Waffen griffbereit. Einige befanden sich in Rufweite von Arpinius und Junius, die meisten aber waren weiter weg, irgendwo im dichten Wald. Sie konnten mit Signalhörnern jederzeit miteinander Verbindung aufnehmen. An allen strategisch wichtigen Punkten hatte Arpinius Hornisten aufgestellt. Der Ritter und der Spanier blieben immer in Sichtweite der Postenkette, die Arpinius aus Vorsicht eine halbe Meile entlang des Tales verteilt hatte.
Es war eine Arbeit, wie sie bei jedem Winterlager erforderlich war. Ohne Holz kein Feuer. Ohne Feuer keine Wärme und keine richtige Nahrung, keine Suppe und kein Brot. Und wer wollte schon ungebratenes oder ungekochtes Fleisch essen? Ohne Feuer keine Waffenschmiede. Holz war überlebenswichtig – für jede Armee.
„Was heißt denn verdächtig ruhig?“, fragte Junius, der spanische Offizier. Er richtete sich im Sattel seines schönen schwarzen Hengstes auf und schaute in die Runde.
„Es heißt, dass mir irgendetwas nicht gefällt. Es ist meine Nase“, Arpinius tippte an seine aristokratische römische Hakennase. „Du hast doch selber gesagt, dass du die Anwesenheit von König Ambiorix spürst.“
Junius nickte und schaute sich misstrauisch um.
„Irgendwas braut sich zusammen“, sagte Arpinius. „Siehst du die Ohren meines Pferdes? Wie unruhig mein Brauner seine Lauscher spitzt?“
„Ist dir eigentlich aufgefallen, wie übellaunig Cotta ist, seit wir hier in Atuatuka eingezogen sind?“, fragte Junius.
„Er ist ein alter Hase. Er hat seine Gründe dafür, schlecht gelaunt zu sein. Er weiß wie wir, was hier los ist …“
Plötzlich erklang eines der Signalhörner, nicht weit weg.
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